Bei einem Voiceover Regie zu führen ist ein Kinderspiel, richtig? Zumindest bis zu dem Punkt, an dem der Synchronsprecher Ihre Anweisungen nicht so ausführt, wie Sie es von ihm erwarten. In diesem Blog-Beitrag geben wir Ihnen nützliche Tipps, wie Sie jede Voiceover-Session im Studio oder Heimstudio erfolgreich über die Bühne bringen.
Bevor die Aufnahmen beginnen
Gute Vorbereitung ist die halbe Arbeit. Wir wollen einmal davon ausgehen, dass Sie ein definitives Drehbuch ins Studio mitbringen. Wie stellen Sie sicher, dass Sie während der Aufnahmen nicht ständig streichen und umschreiben?
Testen Sie Ihr Drehbuch auf Sprechbarkeit
Stellen Sie sicher, dass das Vokabular, das Sie in Ihrem Drehbuch verwenden klar und verständlich ist. Oft gibt es Satzstrukturen, die nicht schön fließen. Auf dem Papier klingt es meist ganz überzeugend, sobald Sie die Sätze jedoch laut aussprechen, stolpern Sie über Wörter und Ausdrucksweisen. Diese Zeilen sind in der Regel diejenige, die noch zu sehr an geschriebene Sprache erinnern oder wo das Timing nicht passt. Eine gute Zeile sollte beim ersten Anlauf deutlich sein. Ist dies nicht der Fall, liegt dies oft daran, dass am Anfang des Satzes eine Informationen steht, die auf eine andere aufbaut, die erst gegen Ende des Satzes erwähnt wird.
Behalten Sie die Zeit im Auge
Es ist praktisch, im Voraus zu prüfen, ob der Text in die festgelegte Zeit passt. Gute Sprecher können in der Regel sehr schnell sprechen und gute Techniker einiges bewirken, aber egal was Sie machen, einen Text für 30 Sekunden werden Sie nie in 20 Sekunden unterbringen. Beugen Sie dem Problem vor, indem Sie die Gesamtzahl der Wörter durch 120 (bei einem erfahrenen Sprecher) oder 150 (bei natürlich gesprochener Stimme) teilen. Ein Werbespot von 20 Sekunden ist mit 50 Wörtern ziemlich voll.
Wie erfahren ist Ihr Sprecher?
Von 1000 Personen, die das Wort Voiceover in ihrem LinkedIn-Profil verwenden, haben etwa 100 wirklich Erfahrung. Egal wie gut die Demo klingt, Sie wissen nicht, wie lange die Aufnahme gedauert hat. Mit einem guten Sprecher spazieren Sie bereits nach 10 Minuten wieder pfeifend aus Ihrem Studio. Mit anderen dauert es bis zu anderthalb Stunden und sehr wahrscheinlich ist die Aufnahme dann sogar nur mittelmäßig. Dauert es doch einmal etwas länger, bleiben Sie geduldig und stellen Sie sicher, dass das Talkback-Mikrofon nur dann eingeschaltet ist, wenn Sie etwas Positives zu sagen haben ?.
Während den Aufnahmen
Sie haben dem Sprecher erklärt, was er berücksichtigen soll und haben ihm vielleicht sogar ein YouTube Video zur Inspiration vorgeführt. Die Aufnahme kann beginnen!
Mit oder ohne Kunde ins Studio?
Hier gehen die Meinungen auseinander. Nehmen Sie den Kunden mit ins Studio, kann das definitive OK oft schnell erfolgen, was ein Vorteil ist. Manchmal kann es aber auch besser sein, den Kunden außen vor zu lassen (vor allem, wenn Sie schon wissen, dass sich dieser während einer Aufnahme als Regiediva aufführt). Es ist übrigens sehr wichtig, während einer Aufnahme mit Ihrem Synchronsprecher zu kommunizieren. Wenn dieser uninteressierte Zuhörer sieht, oder viele Köpfe, die „Nein“ schütteln, sowie gequälte Blicke oder Lacher hinter dem Glas, kann die Session schnell nach hinten losgehen. Am Ende geht es bei einem erfolgreichen Voiceover immer darum, dass am Ende der Session alle Beteiligten glücklich und zufrieden das Studio verlassen.
Ich war einmal mit der Voiceover-Legende Ben Maasdam im Studio, und wir hatten einen dieser schwierigen, total erschöpfenden Kunden bei uns. Aus dem Augenwinkel sah ich Ben mit einem enormen Grinsen im Gesicht und mit einem Blick der besagte „OK Jungs, auch wenn wir 20 Takes benötigen, legen wir los!“ im Studio sitzen. Das war eine gute Lektion für mich: Synchronsprecher, die ihren Ärger über einen Kunden offen zur Schau stellen, sind oft der Mühe nicht wert.
Geben Sie dem Sprecher die Freiheit zu improvisieren
Synchronsprecher können opportunistisch sein. Das heißt aber nicht, dass sie keine eigene Meinung haben dürfen. Hat Ihr Sprecher Kommentare zur geschriebenen oder der gesprochenen Sprache? Über das Timing eines Satzes? Hören Sie zu! Die meisten Synchronsprecher arbeiten nicht gerne mit einem Regisseur, der ihnen vorschreibt, wie sie ihre Arbeit zu erledigen haben. Versuchen Sie lieber, Anweisungen betreffend Emotionen, Gesichtsausdruck oder Körpersprache zu geben, um zu erklären, wie Sie die Aufnahme gerne haben möchten.
Erste Hilfe für unerfahrene Sprecher
Make-or-Break-Faktor für die Authentizität Ihrer Aufnahme ist, dass Sie sich wirklich in die Situation hinein versetzen können. Wenn Sie als Regisseur nicht an das glauben, was Sie hören, können Sie auch den Hörer nicht überzeugen. Stecken Sie mit einem unerfahrenen Sprecher fest, bitten Sie diesen seinen Kopfhörer abzunehmen und direkt zu Ihnen zu sprechen. Erzählen Sie dabei nicht, dass Sie immer noch aufnehmen. Oft führt dieser Trick zu den glaubwürdigsten Aufnahmen. Lassen Sie den Sprecher während dem Sprechen außerdem immer seine Hände benutzen. Im Übrigen ist es in solchen Fällen praktisch, die Erwartungen niedrig zu halten und das Beste herauszuholen, sobald die Aufnahmen im Kasten sind. Machen Sie es umgekehrt, riskieren Sie, dass Ihnen die Energie ausgeht und Ihnen möglicherweise nicht einmal eine Mittelmässige Aufnahme gelingt.
Involvieren Sie Ihren Tontechniker
Wenn Sie denken, Tontechniker sitzen nur da und spielen mit den Knöpfen, überdenken Sie Ihre Ansichten am besten noch einmal. Tatsächlich führen Tontechniker jeden Tag und während jeder Aufnahme Regie. Profitieren Sie von seinen Erfahrungen und fragen Sie ihn nach seiner Meinung oder lassen Sie ihn gar mit Ihnen zusammen Regie führen. Sind Sie nicht einer Meinung? Kein Problem! Schließlich bleiben Sie der Kunde.
Verlangen Sie einen letzten Take
Am Ende der Session, wenn Sie Ihren Synchronsprecher mit Ihren Anweisungen bereits völlig verrückt gemacht haben, bitten Sie diesen alles zu vergessen, was Sie gesagt haben und es noch ein letztes Mal zu versuchen. Sie werden sehen, dass dieser letzte Take oft zum Erfolg führt.
Voicebooking bloggt zusammen mit Branchenexperten. Vielen Dank für diesen Beitrag an die Werbetreibenden Edsard Schutte, Jan van den Bergh, Paul Hillesum, Victor Silvis, Tontechniker Guido Sprenger und einigen unserer Sprecher von Voicebooking.com.
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