Die Situation: Sie sitzen vor dem Computer und starren verzweifelt auf den leeren Bildschirm. Ihre Gedanken drehen sich im Kreis und Sie realisieren: „Ich habe eine Schreibblockade“.
In diesem Blog gebe ich Ihnen acht praktische Tipps, wie Sie eine Schreibblockade vermeiden können. Nutzen Sie diesen Beitrag als eine Art Erste-Hilfe-Set, wenn Sie mitten im Schreibprozess stecken bleiben.
Was ist eine Schreibblockade?
Bei einer Schreibblockade versuchen Sie zu schreiben, aber Sie schaffen es einfach nicht, etwas zu Papier zu bringen. Ein Problem, mit dem jeder Schriftsteller früher oder später einmal zu kämpfen hat. Befinden Sie sich in genau dieser Situation? Dann handelt es sich wahrscheinlich um eine ebensolche Schreibblockade. Entdecken Sie hier, wie Sie Ihre Schreibblockade überwinden können.
What to do when you’re struggling with writer’s block
YouTube-Video: Wie Sie Ihre Schreibblockade überwinden können.
1. Machen Sie Pause
Warum fällt das Schreiben bisweilen so schwer? Auch wenn man schon im Voraus genau weiss, worüber man schreiben möchte? Wie kommt es, dass man manchmal nicht in der Lage ist, etwas zu Papier zu bringen, obwohl der fertige Entwurf vor einem liegt und alles Wort für Wort da zu sein scheint? Warum wollen die Wörter ihre Wirkung einfach nicht entfalten?
Allzu oft ertappe ich mich dabei, wie ich vor dem leeren Bildschirm sitze, nur um später festzustellen, dass ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht wusste, was ich eigentlich schreiben wollte. Und dabei hätte ich mich stattdessen mit anderen (schöneren) Dingen beschäftigen können.
Gegen ein gewisses Maß an Prokrastination ist beim kreativen Schreiben nichts einzuwenden. Während dieser kurzen Auszeit schaffen Sie sich Raum, um über das Thema nachzudenken.
Tatsächlich sind gute Drehbuchautoren oft faul und das ist nicht unbedingt eine schlechte Eigenschaft. Denn je länger Sie das Schreiben aufschieben, desto länger kann die Geschichte in Ihrem Kopf reifen. Lassen Sie eine Geschichte deshalb immer erst eine Weile ruhen. Wenn Sie sich dann endlich hinsetzen, um zu schreiben, müssen Sie die Geschichte nur noch zu Papier bringen.
2. Spaß an der Sache
Während all diese Informationen in Ihrem Kopf reifen, nehmen die Fragmente der endgültigen Geschichte immer mehr Gestalt an. Möglicherweise stoßen Sie stellenweise auf Fragen, auf die Sie oder Ihr Kunde noch eine Antwort finden müssen. Manchmal fällt Ihnen plötzlich eine gute Zeile ein, die Sie schnell festhalten möchten.
Ich achte dabei immer darauf, dass ich nicht zu viele Informationen zu dem Thema konsumiere. Wie etwa der zu eifrige Kundenbetreuer, der eine viel zu lange Produktbeschreibung über vier Seiten schreibt. Zu viel über ein Thema zu wissen kann kontraproduktiv sein.
Das Schöne an dieser Phase ist, dass es völlig egal ist, was Sie sich einfallen lassen, da zu diesem Zeitpunkt noch alles möglich ist und die Geschichte noch nicht schwarz auf weiß feststeht. Möglicherweise ist Humor nicht die richtige Herangehensweise für den Text, den Sie schreiben möchten.
Lassen Sie Ihre Gedanken schweifen und erlauben Sie sich die Freiheit, eine gute Geschichte zu schreiben. Oder zumindest Spaß beim Schreiben zu haben. Anders ausgedrückt: Spaß beim Lesen oder Zuhören ist essenziell. Wirklich ernste Geschichten laden manchmal nicht dazu ein, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, aber wenn Sie Ihren Ideen freien Lauf lassen, dann ist es oft möglich, selbst bei den kniffligsten Themen einen interessanten Zugang zu finden.
Ich habe mich einmal bei einem bekannten Texter beworben. Er las meine Texte, fixierte mich dann mit einem durchdringenden Blick und sagte: „Wie kommt es, dass die Stücke, die Sie für das Radio geschrieben haben, großartig sind, während die Texte fürs Briefing eine Qual gewesen zu sein scheinen?“
Spaß an der Sache, darum geht es.
3. Schreiben Sie auf, was Ihnen in den Sinn kommt
Sind Sie hyperfokussiert? Oder ein Perfektionist? Dann droht Ihnen die Schreibblockade wahrscheinlich nur allzu schnell über den Kopf zu wachsen. Die Zuhörer und Leser werden spüren, dass etwas nicht stimmt.
Prokrastination ist eine Sache, die andere ist, sich tatsächlich an die Arbeit zu machen. Nach der Phase der Prokrastination sollten Sie Ihre Ideen sortiert und mögliche Leerstellen oder Probleme innerhalb der Geschichte gelöst haben.
Sie haben bereits einige clevere Witze und Kniffe parat: Jetzt kann das eigentliche Schreiben beginnen. Aber natürlich ist das keine Garantie dafür, dass Sie nicht wieder auf einen leeren Bildschirm starren. Ich selbst tappe zum Beispiel oft in die Falle des Perfektionismus und dann gelingt es mir einfach nicht, die Worte wirkungsvoll zu Papier zu bringen. Aber „ich kann es nicht“, ist keine Option.
Daher sollten Sie zunächst alles aufschreiben, was Ihnen in den Sinn kommt. Ohne sich um nebensächliche Dinge wie Tonfall, Zielgruppe oder grammatikalische Fehler zu kümmern. Sobald Sie sich über solche Dinge den Kopf zerbrechen, stecken Sie innerhalb kürzester Zeit völlig fest. In dieser Phase können Sie entweder alles aufschreiben, was Ihnen einfällt, oder das Ganze einfach nur in groben Zügen festhalten.
Fangen Sie einfach an zu schreiben. Das hört sich zwar einfacher an, als es ist, aber manchmal ist es die beste Option. Wenn Sie zu lange damit warten, fangen Sie nämlich an, an der bisherigen Vorbereitung zu zweifeln und bekommen Sie kalte Füße: Weiß ich genug? Bin ich gut vorbereitet? Lassen Sie es gut sein!
Fangen Sie einfach an zu schreiben und machen Sie sich keine Gedanken darüber, wie das Geschriebene wirkt oder klingt. Möglicherweise entstehen Tipp- und Rechtschreibfehler. Keine Sorge, diese Fehler können Sie später korrigieren.
4. Machen Sie sich keine Sorgen um Details
Spielen Sie mit schönen Worten und Sätzen herum? Lassen Sie das auch bleiben. Textlegende Ron Meijer meinte während einer seiner Lektionen: „Was möchtest du eigentlich sagen …? Schreib es auf.“
Rückt die Abgabefrist näher? Sitzt Sie Ihnen bereits im Nacken? Gut. So müssen Sie schnell etwas produzieren und wahrscheinlich sorgt das dafür, dass Sie einfacher denken. Sie haben keine Zeit mehr, sich Gedanken über Nebensächlichkeiten zu machen.
Vergessen Sie auch die Anzahl der Wörter. Zu Beginn produzieren Sie sowieso meist mehr Wörter, als eigentlich nötig wären und wenn Sie diese nicht aufschreiben, schreien sie in Ihrem Kopf weiter nach Aufmerksamkeit. Erst wenn Sie alle Wörter aufgeschrieben haben, können Sie unnötige Teile wieder streichen.
Schauen Sie während des Schreibens zudem nicht zurück auf das, was Sie bereits geschrieben haben. Dadurch lassen Sie sich nur von den Zeilen ablenken, die noch nicht ganz funktionieren. Dies wird erst in der nächsten Phase relevant sein.
Haben Sie alles aufgeschrieben? Wenn das Ganze dann auch noch gut ist, verfügen Sie bereits über eine nette kleine Geschichte. Jetzt ist es an der Zeit, Ihre Story zu strukturieren.
5. Strukturieren Sie Ihre Geschichte
Drucken Sie das Geschriebene aus, greifen Sie zum Rotstift und nummerieren Sie jede Zeile oder Absatz. So können Sie entscheiden, was die beste Reihenfolge ist.
David Bowie etwa ging noch einen Schritt weiter. Er nahm eine Schere, schnitt alle geschriebenen Sätze aus und brachte sie dann in die beste Reihenfolge. Im folgenden Video zeigt er, wie er bei seiner Arbeit vorgeht und wie er diese Methode beim Schreiben von „Moonage Daydream“ angewendet hat.
Gewisse Sätze und Absätze werden keine Nummer haben. Streichen Sie diese heraus und behalten Sie sie als Reserve. Ich persönlich verschiebe die herausgestrichenen Stücke immer auf eine andere Seite, sodass ich mich nicht ständig frage, was zuvor dort gestanden hat.
Jetzt verfügen Sie über einen groben Entwurf. Sobald Sie alles zu Papier gebracht haben, setzen Sie sich hin und lesen das Ergebnis durch. Wahrscheinlich wird die Geschichte nicht direkt von A über B nach D gehen und bei Z enden. Ermitteln Sie eine logische Reihenfolge, indem Sie die Nummern aufschreiben.
Legen Sie die Reihenfolge fest, indem Sie jedem Absatz eine Nummer hinzufügen. Bringen Sie die Absätze dann in die richtige Reihenfolge, indem Sie der Nummerierung folgen. Prüfen Sie, ob Ihre Nachricht im Drehbuch jetzt besser ankommt. Ja? Dann ist Ihr Drehbuch fast fertig.
6. Verfeinern Sie die Einzelheiten
Glückwunsch! An diesem Punkt haben Sie Ihre Schreibblockade überwunden und die Wahrscheinlichkeit, erneut in eine Romantisierung des Schreibprozesses zu verfallen, ist abgewendet.
Sie haben aufgeschrieben, was Sie sagen wollen, die Struktur steht einigermaßen fest und jetzt müssen Sie nur noch den letzten Schliff vornehmen.
Mit anderen Worten beginnt jetzt das Ausfeilen: Streichen Sie überflüssige Wörter, überdenken Sie Ihre Metaphern und sorgen Sie dafür, dass der Text stilistisch funktioniert und sich der Leser oder Zuhörer persönlich angesprochen fühlt.
Arbeiten Sie an einem Drehbuch? Entdecken Sie weitere Tipps und Tricks, die Sie anwenden können, um großartige Drehbücher für Videos zu erstellen.
Diese Tipps zur Vermeidung einer Schreibblockade helfen mir beim Schreiben von Webtexten, Mailings, Drehbüchern, Blogs und Radiowerbung. Es ist keine Rocket-Science, eine Schreibblockade zu verhindern. Vielmehr geht es darum, den Schreibprozess Schritt für Schritt anzugehen und aufzupassen, dabei keinen Schritt auszulassen. Und solange Sie Spaß an der Sache haben, wird sich das auch im finalen Ergebnis widerspiegeln.
Denn genau das ist das Wesen einer klassischen Schreibblockade: Sie möchten zu schnell vorankommen, denken zu kompliziert oder sind perfektionistisch. Alles Faktoren, durch die Sie direkt in die Schreibblockade-Falle laufen. Hören Sie stattdessen auf zu schreiben, legen Sie den Text beiseite und nehmen Sie ihn erst wieder zur Hand, wenn die Zeit dafür reif ist.
7. Schauen Sie nicht zurück, bis Sie fertig sind
Wenn der Text einmal fließt und das Schreiben gut läuft: Machen Sie weiter! Vermeiden Sie es während dieser Phase, sich die bereits geschriebenen Zeilen anzusehen. Ansonsten sehen Sie nur Dinge, die Ihnen nicht gefallen, wie seltsame Sätze oder Rechtschreibfehler und Sie werden aus dem Flow gerissen. Wenn Sie zurückblicken, ist es umso schwieriger, den Faden wieder aufzunehmen. Schauen Sie also nicht zurück, sondern bringen Sie einfach alles zu Papier.
Wenn Sie etwa ein anderthalb Minuten langes Webvideo schreiben, dann sollten Sie in etwa drei Minuten fertig sein. Voilà. Fertig ist der grobe Entwurf.
8. Schreibblockade mit Pausen verhindern
Sobald Sie Ihren Rohentwurf fertiggestellt haben, machen Sie eine längere Pause. Lesen Sie eine Zeitschrift oder schauen Sie eine Serie, spielen Sie Fortnite oder rufen Sie Ihre Mutter oder Schwiegermutter an.
Machen Sie etwas anderes, sodass Sie die Geschichte vorübergehend aus dem Kopf bekommen. So können Sie Ihr Drehbuch später mit einem frischen Blick beenden. Sorgen Sie dafür, dass sich Ihre Gedanken um andere Dinge drehen. Erst eine oder zwei Stunden oder auch einen Tag später setzen Sie sich wieder vor den Bildschirm und sehen sich an, was Sie geschrieben haben.
So lesen Sie das Drehbuch nun mit frischen Augen, ganz so, als wären Sie ein Hörer der Geschichte. Dies ist der Moment, in dem Sie Ihren Text in etwas Schönes verwandeln können. Die Schreibblockade haben Sie weit hinter sich gelassen!
Schreibblockaden verhindern
Wie verhindern Sie eine Schreibblockade? Lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen!
Möchten Sie Ihr Drehbuch verbessern? Lesen Sie mehr darüber in unserem E-Book mit zahlreichen Tipps zum Schreiben fesselnder Drehbücher.